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Gerhard Henking
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„...Meine Jugend habe ich in Erichshagen verbracht. Meine Eltern hatten an der Wölper Straße ein Lebensmittelgeschäft und hier haben wir oft auch in der Feldmark gespielt. Und mit zehn Jahren musste man dann ja dem so genannten Jungvolk beitreten. Das war auch bei mir der Fall und in gewissen Zeitabständen ging es dann in ein Zeltlager am Hämelsee. Das war ja etwas ganz Neues. Es war eine ziemlich große Anlage, es gab mehrere Rundzelte. Wenn ich mich recht erinnere, für etwa zwölf Jungs. Innen mit Stroh ausgelegt und sonst recht rustikal. Hingefahren wurde zum Hämelsee mit dem Fahrrad. Aber die wurden dann gleich an die Seite gestellt. Die durften wir dort auch nicht mehr benutzen. Und dann wurden wir dort so ein bisschen wie kann man das sagen schikaniert. Wir mussten marschieren, wir mussten Übungen machen und boxen war auch dran. Da habe ich mich aber nach Möglichkeit immer ein bisschen gedrückt. Als Gepäckstück hatten wir unseren Tornister. Der musste dann genau nach Plan gepackt werden, wo Verbandszeug hinmusste und andere Dinge. Das Ding wurde von uns „Affe“ genannt, denn der Deckel draußen, der hatte so eine Art sah also aus, wie ein Affenfell. Da war dann auch Turnzeug drin, Geschirr, Wolldecke, und so weiter. Schafsäcke gab es im Zelt nicht. Wenn wir mal bestraft werden sollten, weil wir nicht aufgepasst hatten, oder nicht gehorsam waren, mussten wir unter Umständen auch bei brütender Hitze einen ganzen Tag im Zelt zubringen. Das war dann nicht so schön... ...Als ich 14 Jahre alt war, begann ich meine Lehre bei der Firma Ernsting. Ich wollte dort das Zimmerer-Handwerk erlernen. Die Firma hatte ihren Betrieb dort, wo heute sich die Post befindet. An eine Sache kann ich mich sehr gut erinnern. Das war folgendermaßen: Wenn wir Feierabend hatten, mussten wir alle durch das große Tor gehen, das ging zur Kleinen Drakenburger Straße raus. Und wenn wir da rauskamen, dann stand da - nicht immer, aber bisweilen, der Betriebsleiter der Firma. Wenn wir dann nicht anständig mit dem deutschen Gruß da vorbeigingen, dann schickte der uns zurück und wir mussten noch mal das Selbe machen. Das passierte nicht nur uns jungen, auch die älteren, die Gesellen, die wurden genauso zurückgeschickt. Das war manchmal recht unangenehm.....“ |
Gerhard Henking Geb. 18.11.1926 in Erichshagen Zimmermann-Ausbildung von 1941 bis 1943 Ab 1944 Soldat bis Ende Mai 1945 Nach dem Studium in Nienburg ab 1949 in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Bis 1988 in Bremerhaven als Bauamtsrat Jugendfreund von Willi Möller |
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